Indonesische Religion: Ein Leitfaden zu Glauben & Vielfalt

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Geschrieben von Maria Gomez
20. Februar 2025 4x-Minuten Lesezeit

Indonesien beherbergt eine Vielzahl religiöser Überzeugungen, die über Jahrhunderte hinweg durch Geschichte, Handel und kulturelle Begegnungen geformt wurden. 

Während der Islam die dominierende Religion ist, spielen auch das Christentum, der Hinduismus, der Buddhismus und der Konfuzianismus eine wichtige Rolle in der indonesischen Gesellschaft.

Religion beeinflusst das tägliche Leben, gesellschaftliche Normen und die nationalen Feiertage. 

Dieser Leitfaden beleuchtet jede der bedeutenden Religionen Indonesiens, indem er ihre Glaubenssätze, Praxisbereiche, kulturelle Tabus und die zugehörigen Feste genauer unter die Lupe nimmt.

Indonesische Religionsübersicht

1. Islam

Introduction

Islam ist die größte Religion in Indonesien und wird von etwa 87% der Bevölkerung praktiziert.

Er kam zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert durch Handelsrouten aus dem Nahen Osten, Indien und China nach Indonesien. Die Mehrheit der indonesischen Muslime gehört dem sunnitischen Zweig an, während es auch kleinere schiitische und Ahmadiyya-Gemeinschaften gibt.

Indonesischer Islam

Glaubensbereich

Die islamischen Lehren wirken sich auf viele Lebensbereiche aus – von den täglichen Gebeten bis hin zu den Speisevorschriften (halal Lebensmittel). Die Religion legt großen Wert auf Bescheidenheit in Kleidung und Verhalten. In manchen Regionen, wie in Aceh, wird das islamische Gesetz (Scharia) strenger angewendet als anderswo.

Kulturelle Tabus

  • Muslime dürfen kein Schweinefleisch essen und keinen Alkohol trinken.

  • Öffentliche Liebesbekundungen, vor allem zwischen unverheirateten Paaren, werden nicht gern gesehen.

  • Nicht-Muslime wird geraten, sich in muslimisch geprägten Gebieten bescheiden zu kleiden, insbesondere beim Besuch von Moscheen.

Verwandte Feste

  • Ramadan – Ein Monat des Fastens, der Besinnung und des Gebets, der von allen praktizierenden Muslimen begangen wird.

  • Eid al-Fitr – Markiert das Ende des Ramadan und wird mit Gebeten, Festessen und Familientreffen gefeiert.

Eid Al-Fitr

  • Eid al-Adha – Das Opferfest, bei dem Tiere geschlachtet werden und das Fleisch an Bedürftige verteilt wird.

2. Christentum (Protestantismus & Katholizismus)

Einleitung

Das Christentum gelangte durch die europäische Kolonisation nach Indonesien. Im 16. Jahrhundert brachten die Portugiesen den Katholizismus ein, während die Holländer im 17. Jahrhundert den Protestantismus verbreiteten. Heute machen Christen etwa 10 % der Bevölkerung aus.

Christliche Regionen

Christliche Gemeinden sind vor allem in Nord-Sulawesi, Papua, den Maluku und Ost-Nusa Tenggara zu finden. Kirchen spielen eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben, indem sie Gemeinschaftsdienste und Bildungsangebote bereitstellen.

Christentum

Kulturelle Tabus

  • Es gilt als äußerst respektlos, religiöse Symbole zu lästern oder zu missachten.

  • In manchen christlichen Gemeinden wird davon abgeraten, am Sonntag zu arbeiten, da dieser Tag dem Gottesdienst gewidmet ist.

  • In traditionell christlich geprägten Regionen wird von Besuchern erwartet, dass sie sich während der Gottesdienste angemessen kleiden.

Verwandte Feste

  • Weihnachten (25. Dezember) – Ein großes Fest, das mit Gottesdiensten, festlichen Mahlzeiten und Familientreffen gefeiert wird.

  • Karfreitag & Ostern – Diese Gedenktage an die Kreuzigung und Auferstehung von Jesus Christus werden oft mit Umzügen und besonderen Gebeten begangen.

3. Hinduismus

Einführung

Der Hinduismus war einst die dominierende Religion in Indonesien und geht auf die frühen Königreiche von Java und Sumatra zurück. Heutzutage wird er vor allem auf Bali praktiziert, wo er weiterhin ein lebendiger und unverzichtbarer Teil des täglichen Lebens ist.

Glaubenssystem

Der balinesische Hinduismus verbindet die Lehren des Hinduismus mit lokalen Bräuchen und animistischen Glaubensvorstellungen. Im Mittelpunkt der Andacht stehen Tempel, Ahnengeister und Gottheiten wie Vishnu, Shiva und Brahma. Tägliche Opfergaben (canang sari) werden in Häusern, auf Straßen und in Tempeln platziert.

Hinduismus

Kulturelle Tabus

  • Es gilt als unhöflich, auf den Opfergaben der Tempel, die auf dem Boden arrangiert sind, zu treten.

  • Den Kopf einer Person zu berühren oder darauf zu zeigen, wird als respektlos empfunden, da dieser als heilig betrachtet wird.

  • Beim Betreten von Tempeln müssen Besucher einen Sarong und einen Kopftuchgürtel tragen.

Feste

  • Nyepi (Balinesisches Neujahr) – ein Tag, der der Stille, dem Fasten und der Meditation gewidmet ist, an dem nicht gereist wird, keine Arbeit stattfindet und auf Unterhaltung verzichtet wird.

  • Galungan & Kuningan – diese Feste feiern den Triumph des Guten über das Böse und zeichnen sich durch Tempelzeremonien und familiäre Opfergaben aus.

4. Buddhismus

Einführung

Der Buddhismus spielt seit dem 5. Jahrhundert eine wesentliche Rolle in der indonesischen Geschichte, insbesondere während der Srivijaya- und Majapahit-Ären. Heute wird er überwiegend von den indonesisch-chinesischen Gemeinden gelebt.

Religiöses Zentrum

Buddhistische Tempel wie Borobudur fungieren als wichtige Orte für Andacht und Meditation. Die Lehren des Buddhismus legen den Schwerpunkt auf Achtsamkeit, Mitgefühl und Karma.

Buddhismus

Kulturelle Tabus

  • Es gilt als respektlos, Buddha-Statuen oder Mönchen mit den Füßen zu begegnen.

  • Laute Gespräche oder störendes Verhalten in den Tempelanlagen werden nicht toleriert.

  • Obwohl manche buddhistische Gruppen vom Fleischverzehr abraten, variiert dies.

Zugehörige Feste

  • Waisak (Vesak-Tag) – Gedenkt der Geburt, Erleuchtung und des Ablebens Buddhas und wird mit Zeremonien im Borobudur-Tempel gefeiert.

5. Konfuzianismus

Einführung

Der Konfuzianismus wird von einigen chinesisch-indonesischen Menschen praktiziert und im Jahr 2000 offiziell als Religion anerkannt. Er legt großen Wert auf moralische Prinzipien, Respekt vor Älteren und gesellschaftliche Harmonie.

Glaubenssystem

Konfuzianismus ist eher als Philosophie denn als streng organisierte Religion zu verstehen. Er prägt die familiären Werte, die Geschäftsethik und die Ahnenverehrung unter chinesisch-indonesischen Menschen.

Konfuzianismus

Kulturelle Tabus

  • Als unangemessen gilt es, Ältere oder Vorfahren zu missachten.

  • Es heißt, dass das Verschenken von scharfen Gegenständen (wie Messern) Unglück bringt.

  • Über den Tod bei festlichen Anlässen spricht man lieber nicht.

Verwandte Feste

  • Chinesisches Neujahr (Imlek) – Gekennzeichnet durch Familientreffen, Gebete und Löwentänze.

  • Qingming-Fest (Gräberfegertag) – Ein Tag, an dem die Vorfahren geehrt werden, indem Gräber gereinigt und Speiseopfer dargebracht werden.

Fazit

Indonesiens religiöse Vielfalt ist ein Zeugnis seines reichen kulturellen Erbes. Von der Verbreitung des Islams bis hin zu einheimischen Glaubensformen trägt jede Religion zu den einzigartigen Traditionen und gesellschaftlichen Werten des Landes bei. 

Besucher Indonesiens sollten die lokalen Bräuche und religiösen Praktiken respektieren, um die tief verwurzelten spirituellen Grundlagen des Landes wirklich zu erfassen.